Sicher unterwegs: Die Grundlagen und Ziele der Verkehrssicherheitslehre sowie Kursinhalte.

Die Verkehrskunde und Sicherheitslehre zielen darauf ab, tiefgehendes Verständnis und Bewusstsein für die Dynamik und potenziellen Gefahren im Strassenverkehr zu schaffen. Ziel ist es, Fahrschülerinnen und Fahrschülern nicht nur die Fähigkeit zu vermitteln, typische Verkehrssituationen zu erkennen und entsprechende Verhaltensmuster zu entwickeln, sondern auch ein starkes Gefahrenbewusstsein zu fördern. Sie lernen, wie man Gefahren erkennt, bewältigt und vermeidet und werden für die Bedeutung von Verkehrssignalen sensibilisiert. Ein zentraler Grundsatz dabei ist, dass sowohl die Fahrerinnen und Fahrer als auch die Fahrzeuge technisch in einwandfreiem Zustand sein müssen, um die Sicherheit im Strassenverkehr zu gewährleisten.
1. Visuelle Wahrnehmung im Strassenverkehr: Grundlagen und Techniken für sicheres Fahren

Die Vermittlung von Verkehrssehen und der Funktion der Sinnesorgane ist ein zentraler Bestandteil der Fahrausbildung. Ziel ist es, Fahrschülerinnen und Fahrschülern ein tiefes Verständnis für die Bedeutung der Sinneswahrnehmungen im Strassenverkehr zu geben. Dabei liegt der Fokus auf dem Sehvermögen und dessen Rolle als wesentliches Informationsorgan. Die Lernenden sollen die Prinzipien der verkehrsspezifischen Beobachtung verstehen, inklusive der Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung und Reaktion, und wie sich diese Erkenntnisse praktisch anwenden lassen.
Im Detail werden das menschliche Auge und seine Funktionen betrachtet, ebenso wie die Sensomotorik, die besonders für die Fahrzeugführung relevant ist. Die Fahrschüler lernen, wie Wahrnehmung und Reaktion zusammenhängen und wie Automatismen entstehen können. Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Gesichtssinn, der das Auge als Steuerungsorgan in den Vordergrund stellt und die Anforderungen an das Sehvermögen beleuchtet. Es wird auf verschiedene Aspekte des Sehvermögens eingegangen, wie statisches und dynamisches Sehen, zentrales und peripheres Sehen, räumliches Sehen sowie die Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse.
Ebenfalls behandelt werden Blicktechniken und Orientierungstechniken, die für die sichere Teilnahme am Strssenverkehr essenziell sind. Dazu gehören Techniken wie der Scheibenwischerblick, das Erkennen und Vermeiden optischer Täuschungen, sowie spezifische Strategien für das Sehen in verschiedenen Fahrsituationen wie Kurvenfahren, Abbiegen oder das Fahren bei Nacht.
Zusammenfassend zielt die Ausbildung darauf ab, das Bewusstsein und die Fähigkeiten der Fahrschüler im Bereich des Verkehrssehens zu schärfen, um die Sicherheit und Effizienz im Strassenverkehr zu erhöhen.
2. Meistern der Verkehrsumwelt: Ein Leitfaden für Fahrschüler

Die Ausbildung im Bereich der Verkehrsumwelt zielt darauf ab, dass Fahrschülerinnen und Fahrschüler ein umfassendes Wissen und ein geschärftes Bewusstsein für die verschiedenen Elemente und Dynamiken der Verkehrsumgebung erlangen. Dies umfasst das Erkennen und angemessene Reagieren auf unterschiedliche Verkehrsteilnehmer, Strassenbeschaffenheiten und Umweltbedingungen.
Partnerkunde: Hier lernen die Fahrenden, die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer – von speziellen und schwierigen bis hin zu hilfsbedürftigen Partnern – zu identifizieren und deren Verhaltensweisen zu verstehen. Durch das 3-A-Training wird die Fähigkeit gefördert, Alter, Aufmerksamkeit und Absicht anderer Verkehrsteilnehmer richtig einzuschätzen.
Strassenkunde: Diese Komponente behandelt die Vielfalt der Strassenverhältnisse, von Geraden und Kurven bis hin zu speziellen Strassentypen wie Autobahnen und Bergstrassen. Wesentlich ist das Verständnis für Tiefenelemente, Randelemente und Basiselemente der Fahrbahn sowie für optische Führung und mögliche Verführung durch die Straengestaltung.
Tageskunde: Die Jahreszeiten, Wetterbedingungen und Tageszeiten spielen eine wesentliche Rolle in der Verkehrssicherheit. Die Fahrschüler lernen, die Besonderheiten der vier Jahreszeiten, die Einflüsse von Wetterumschwüngen und die Verkehrsbedingungen zu unterschiedlichen Tages- und Wochenzeiten sowie während Ferien und Feiertagen zu verstehen und sich darauf einzustellen.
3. Meisterung der Verkehrsdynamik: Grundlagen und Anwendung

Das Ziel der Ausbildung in Verkehrsdynamik ist es, Fahrschülerinnen und Fahrschülern ein tiefgreifendes Verständnis für die Grundformen und Charakteristika von Bewegungs- und Verkehrsabläufen zu vermitteln. Hierbei spielen sowohl der Zustand des Fahrzeugs im Hinblick auf Betriebs- und Verkehrssicherheit als auch physikalische Kräfte beim Fahren eine wesentliche Rolle..
Fahrphysik: Die Lernenden setzen sich mit dem Kraft- und Formschluss auseinander und verstehen die Bedeutung von Radlastveränderungen, Reibungswert, Stossdämpfern sowie Antriebs- und Bremskräften. Wichtige Aspekte wie Fliehkraft, Seitenführungskraft und der Einfluss der Fahrzeugbauart auf das Fahrverhalten werden behandelt. Dies umfasst auch das Verhalten von Ladung im Fahrzeug sowie Berechnungen rund um Anhalteweg und die Wirkung von Auftreffwucht.
Verkehrsbewegungslehre: Ein weiterer Fokus liegt auf der Kommunikation im Verkehr durch Zeichengebung und das Ausdrücken von Absichten. Die Fahrschüler lernen, deutlich und vorausschauend zu fahren, sich an Geschwindigkeitsvorgaben und das Rechtsfahrgebot zu halten sowie besondere Verkehrssituationen wie Bahnübergänge oder Stau richtig zu bewältigen.
Partnermanöver: Hier werden praktische Fähigkeiten im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern geschult, darunter das Überholen, Kreuzen, Einfädeln und korrektes Verhalten in Kreiseln sowie das Bilden einer Rettungsgasse.
4. Strategien für sicheres und umweltbewusstes Fahren: Ein Leitfaden zur Verkehrstaktik

Die Verkehrstaktik-Ausbildung zielt darauf ab, Fahrschülerinnen und Fahrschülern ein verantwortungsvolles und rücksichtsvolles Verhalten im Strassenverkehr nahezubringen. Sie lernen die Bedeutung eines gesunden Zustands und die Auswirkungen von Gefühlen, Ablenkungen, Stress, Müdigkeit, sowie den Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln auf die Fahrfähigkeit. Ein besonderer Fokus liegt auf umweltschonendem und energieeffizientem Fahren, einschliesslich des Verständnisses für Umweltbedingungen, der Reduzierung umweltbelastender Faktoren und der Optimierung der Fahrweise zur Schonung von Ressourcen.
Die Ausbildung umfasst zudem die „10 taktischen Regeln für sicheres Fahren“, die von der Wichtigkeit des Abstandhaltens über das vorausschauende Manövrieren bis hin zur Bereitschaft, mit Überraschungen umzugehen, reichen. Diese Regeln fördern ein defensives Fahren, bei dem stets das Gebotene befolgt und das Verbotene vermieden wird, allerdings auch erlaubte Handlungen manchmal unterlassen werden, um die Sicherheit zu erhöhen.
Meistern unvorhersehbarer Strassengefahren: Ein umfassendes Sicherheitstraining

Das Sicherheitstraining, auch Gefahrentraining genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Fahrausbildung, der darauf abzielt, Fahrschülerinnen und Fahrschüler auf eine Vielzahl von unvorhersehbaren Situationen im Strassenverkehr vorzubereiten. Durch mentales Training werden sie sowohl psychisch als auch physisch darauf eingestellt, in Notfällen angemessen zu reagieren, indem sie insbesondere die Bremsbereitschaft trainieren..
Fahrzeugbezogene Szenarien umfassen das richtige Handeln bei plötzlichem Reifenplatzer, gebrochener Windschutzscheibe oder Ausfall der Fahrzeugbeleuchtung. Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden beinhalten den Umgang mit Kindern, Betrunkenen, Tieren sowie die Reaktion auf entgegenkommende Fahrzeuge oder ungewöhnliche Hindernisse wie tieffliegende Flugzeuge oder Raupenfahrzeuge..
Strassenspezifische Herausforderungen schliessen das Navigieren durch Steinschlag, Schlaglöcher, Ölspuren, Wasserlachen, Bodenwellen, Eisflächen oder andere Hindernisse ein, ebenso wie das Verhalten beim Sturz in tiefes Gewässer..
Witterungsbedingte Gefahren beinhalten den richtigen Umgang mit extremen Wetterbedingungen wie Blitzschlag, Hagelschlag, Eisregen, dichten Nebelbänken oder Sturmböen.
Richtiges Handeln im Notfall: Verhalten bei Unfällen

Das richtige Verhalten bei Unfällen ist ein kritischer Aspekt der Fahrausbildung, der darauf abzielt, Fahrschülerinnen und Fahrschülern die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um im Falle eines Unfalls angemessen zu reagieren. Die Ausbildung umfasst:
1. Selbstschutz und Sicherung der Unfallstelle: Wichtig ist zunächst der eigene Schutz und die Sicherung der Unfallstelle durch Warnblinkanlage und Warnzeichen, um weitere Unfälle zu verhindern.
2. Unfälle mit Personenschaden: Bei Unfällen mit Verletzten steht die Erste Hilfe im Vordergrund, gefolgt von der umgehenden Benachrichtigung der Rettungsdienste.
3. Unfälle mit Sachschaden: Es folgt die Benachrichtigung der betroffenen Partei oder der Polizei, insbesondere wenn der Schaden erheblich ist oder keine Einigung vor Ort erzielt werden kann.
4. Feststellung des Tatbestandes: Die Beteiligten sind verpflichtet, den Unfallhergang zu dokumentieren und Beweise zu sichern, was für die spätere Schadensregulierung entscheidend ist.
5. Unfälle an Bahnübergängen: Besondere Aufmerksamkeit erfordern Unfälle an Bahnübergängen, wo unverzüglich die Bahnverwaltung zu informieren ist.